Essay: DDR-Archigrafie

Schrift trifft Bau. Was wäre die DDR-Architektur ohne ihre ikonischen Schriftbegleiter? Ausufernd schwingende Serifen, avantgardistisch komponierte Signets oder handgefertigte Neonzüge, halb Schrift, halb Bild, signierten nicht nur so manche Fassade, mit ihrer Ästhetik konnten sie ganze Gebäude dominieren, wie die Post in Dresden. Baubezogene Schrift gehörte in der DDR – mehr als im Westen – zum Repertoire der baubezogenen Kunst, nicht zuletzt und gerade wegen der sozialistischen Interpretation des Werbeauftrags, die der Archigrafie als einer stilistisch-ästhetischen Verbindung von Architektur und Typografie neue Möglichkeiten einräumte. Wie diese Möglichkeiten ausgeschöpft wurden und was die Schrift am Bau in der DDR besonders machte,...