Das Logo des Instituts für Ostmoderne entstand aus den Gedanken heraus, dass es etwas braucht, das markant ist. Wir haben als Institut unseren Ursprung in Chemnitz und wenn man mit offenen Augen und Ostmoderne im Kopf durch die Stadt geht, wird man wohl immer an der Stadthalle stehen bleiben. Einerseits, weil das Ensemble aus der Zeit gefallen zu sein scheint, andererseits wegen eben jener Formstein-Fassade. Von Adler und Kracht 1973 entworfen prägt sie noch immer das Bild der Stadt. Warum also nicht diese Fassade als Inspiration für ein Logo nehmen? Uns fiel kein Gegenargument ein.

Ein Kunstwerk zum Logo abstrahiert. In diesem Prozess klingt auch unsere Arbeitsphilosophie an. Zur Forschung nutzt das Institut Methoden wie Citizen Science, Gesprächskomplizenschaften, künstlerische Stadtforschung, Oral History oder psychogeografisches Schreiben und kombiniert diese mit klassisch wissenschaftlichen Vorgehensweisen wie Archivrecherchen und Bauaufnahmen. Zur Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse werden wiederum objektbezogene, künstlerische Präsentationsformen wie Ausstellungen, Festivals, Symposien, Stadtspaziergänge oder Performances entwickelt.

Kunst und Wissenschaft greifen auf diese Art interdisziplinär ineinander, befruchten sich gegenseitig, nicht zuletzt da die Prozesse öffentlich und partizipativ stattfinden: die historische Perspektive einer stadt- und architekturwissenschaftlichen Aufarbeitung wird verknüpft mit einer individuell künstlerischen Rezeptionsgeschichte des damaligen und heutigen Lebens in und mit der Ostmoderne. Aus diesem Zusammenspiel der Methoden entsteht eine kaleidoskopartige Geschichtsschreibung von großer Lebendigkeit, Tiefe und Anknüpfungsfähigkeit, die vorbildhaft für eine zukünftige Herangehensweise, Erforschung und Präsentation des historischen Erbes sein kann.