Nach seiner Gründung legte das Institut sogleich los. Im Sommer 2019 ludt unser neues Mitglied Martin Maleschka im Rahmen von Kosmos Chemnitz in den ostmodernen Waschsalon ein. Und im Herbst veranstaltete das Institut im Chemnitz Open Space, in der Galerie hinter Karl Marx, die Veranstaltungswoche Neu! Ostmoderne!, eine partizipative Ausstellung mit Begleitprogramm für den öffentlichen Diskurs zum Thema Ostmoderne.

Ostmoderne! Brauchen wir diesen Begriff? Ist er noch oder wieder neu passend? Was bedeuten die Zeugnisse der Ostmoderne für Geschichte, Gegenwart und Zukunft unserer Stadt? Wieviel Moderne steckt in dem Begriff? Und welchen Umgang mit diesem Thema wünschen wir uns, welcher wäre angemessen? 

Neben Martin Maleschkas zeitgenössischen Fotoarbeiten fanden auch Buchstaben den Weg in die Ausstellung, die das Institut gerade noch rechtzeitig vor ihrer Vernichtung retten konnte. Im Frühjahr 2019 schloss der „Edeka am alten Stadttor“ am Rande der Chemnitzer Innenstadt. Zu klein, zu unzeitgemäß, zu unwirtschaftlich. Was blieb, waren Leuchtbuchstaben auf dem Dach. Um sie vor Vandalismus zu bewahren, nahmen wir Kontakt zur Edeka-Verwaltung auf, die sich sehr kulant zeigte und uns den Schriftzug (mit Ausnahme des EDEKA) zur Verfügung stellte. Kostenfrei, zur Selbstdemontage, zu Ausstellungszwecken.

Kurzerhand war das Institut plus Family and Friends zusammengekommen, um an einem heißen Frühsommertag Buchstabe für Buchstabe abzunehmen. Man sagt, früher, zu Ost-Zeiten, stand dort „Kaufhalle am alten Stadttor“. Wirklich verifizieren konnten wir dies bislang nicht.

Zur gleichen Zeit arbeitete die Stadt Chemnitz an ihrer Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt 2025“, erfolgreich. Nach viel Arbeit, zahlreichen Bewerbungsrunden und abermaligen Feinjustierungen unseres Beitrags stand fest, dass die Ostmoderne im Feierjahr nicht fehlen durfte und das Institut wurde ausgewählt, an der Ausrichtung der Festjahres mitzuwirken. Eine große Chance für die Sichtbarkeit des ostmodernen Erbes und unser Projekt Fritz51, das mit künstlerischen und wissenschaftlichen Perspektiven den Blick auf die Chemnitzer Ostmoderne auslotet.

In Teil 4 der Institutsgeschichte geht es um unsere Arbeitsphilosophie.